Líndos befindet sich auf der Ostseite von Rhodos direkt am Meer.
Der Ort mit seinen weiß, getünchten kubischen Häusern mit
Flachdächern erstreckt sich auf halber Höhe von der einen bis zur
anderen Seite einer Halbinsel.
Auf einen steil ansteigenden Felsen, der 116 Meter bis zum Meer abfällt,
erheben sich die Mauern und Zinnen einer mächtigen Johanniterburg.
Diese Burg wird von den wieder aufgestellten Säulen des antiken Tempels
der Athena Lindia überragt.
Öbäume und Zypressen begrünen den nicht bebauten Hang, der bis
zu einer weiten Bucht hinunter zum Meer führt. Zwei erstklassige
Sandstrände säumen diese Bucht.
Líndos wurde wegen seiner sensationellen Lage unter Denkmalschutz gestellt.
Diesem Umstand hat der Ort auch verdanken, dass bis heute noch keine Hotelanlagen
und Apartments am Strand errichtet worden.
Nur eine Gasse führt von der Platia Eleftherias = "Freiheitsplatz"
- auf dem Bushaltestelle, Taxistand und Informationskiosk auf die Besucher warten -
in die Stadt hinein.
An der ersten schattierten Ecke warten Esel und Maultiere, die Besucher zur Akropolis
hinauftragen. Die folgende Gasse, die zum Dorfzentrum führt, ist die Souvenir-
und Eisgeschäftsmeile.
Im Zentrum erhebt sich die Marienkirche/Panagia. Sie ist ein Bau
aus dem 14. Jahrhundert, dem im 19. Jahrhundert ein markanter Glockenturm beigefügt
wurde.
Ihr Innern sind die Wände vollständig Bildern aus dem Jahr 1799 bemalt.
Auf beiden Seiten des Schiffes wird auf zwei Streifen die Schöpfungsgeschichte
in 20 Bildern erzählt. Sie beginnt rechts vorne und endet links vorne.
die Bilder zeigen beispielsweise die Schaffung von Tag und Nacht, das Auftauchen
von Land und Wasser, die Schaffung von Planeten, des Himmels und schließlich
die der Tiere. Auf der rechten Seite hinten wird noch die Erschaffung von Adam
dargestellt, bevor auf der linken Seite hinten mit der Erschaffung Evas die Geschichte
fortgesetzt wird. Es folgt der Sündenfall und endet rechts mit dem Brudermord
Kains und seiner Vertreibung.
Außergewöhnlich ist die Darstellung des heiligen Christophorus mit einem
Hundekopf statt den eines Menschen auf der rechten Seitenwand.
Verläßt man den Sakralbau und möchte auf den Akropolis-Felsen
steigen, so werden Sie feststellen, das mehrere gut ausgeschilderte Wege zu ihm
führen.
An den Gassen stehen zahlreiche Lindier-Kapitänshäuser, deren Aussehen
vom einstigen Wohlstand zeugen. Aus dem Jahr 1599 stammt das älteste, die
meisten aus dem 17. Jahrhundert.
Akropolis-Felsen mit Akropolis
Zu Ehren ihrer Stadtgöttin Athena Lindia erbauten die Lindier - die
Bewohner von Líndos - schon im 6. Jahrhundert v. Chr. auf dem Akropolis-Felsen
einen ersten steinernen Tempel. Unglücklicherweise wurde dieser 342 v. Chr.
durch einen Brand zerstört, aber sofort in modernisierter Form wieder aufgebaut.
Dem Tempel wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. eine 87 Meter hohe Säulenhalle
beigefügt und bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. durch bauliche Ergänzungen
erweitert.
Über den Trümmern des Heiligtums errichteten die Byzantiner eine erste kleine
Burg, die von den Johannitern im 14. Jahrhundert zu einer mächtigen Burganlage
ausgebaut wurde.
Von der Kasse erreichen Sie als erstes eine kleine Terrasse, auf der neben Öffnungen
für drei Zisternen eine steile Treppe zum Torhaus der Johanniterburg führt.
Das Torhaus führt zu einer weiteren Terrasse, auf der in der westlichen Ecke die
Apsiden - ein Grundriss, der an einem Hauptraum sich anschließt - einer Johanneskirche
aus dem 13. Jahrhundert erhalten blieb.
Etwa 200 v. Chr. war diese Terrasse von drei Seiten von einer Halle mit 42 Säulen
umgeben, hatte eine Größe von 87 Metern Länge und 9 Meter Breite und diente
der Verehrung einer Göttin.
Eine 21 Meter breite Freitreppe führt in der Mitte zu der sogenannten Propyläe -
einer Vorhalle, die den monumentalen und repräsentativen Torbau bilden zum heiligen
Bezirk - hinauf. Die sogenannte Propyläe war eine dorischen Säulenhalle, die
zur darunter liegenden Freitreppe sowie zum dahinter liegenden Athena-Tempel führte.
Sie umschlossen noch einen Vorhof, der direkt zum Tempel der Athena Lindia führte.
Der Tempel selbst war klein, bestand an der Front- und Rückseite jeweils aus vier
Säulen und im Zentrum stand ein marmorne Kultfigur der Göttin. Sie war die
Allerheiligste und stand auf dem höchsten Punkt des Felsens, um ihre Bedeutung zu
versinnbildlichen.