Kérkyra, Kerkira, Stadt Korfu - Die Hauptstadt der Ionischen Insel Korfu - Sehenswürdigkeiten: Alte Festung, Alter Palast, Basilika von Paleópolis, Friedhofskirche, Kretastí-Brunnen, Mon Repos, Mitrópolis, Schulenburg-Denkmal ...
Blick auf die Stadt Korfu
Stadt Korfu - auf griechisch Kérkyra - ist die Hauptstadt der Insel Korfu. Sie
ist komplett anders als andere griechische Städte. Dies ist vor allem schon an der
Architektur zu erkennen.
Grund dafür ist, dass Korfu niemals von Türken besetzt war. Korfu war 400
Jahre lang venezianisch, im Anschluss 50 Jahre britisch und ab 1864 eine griechische
Insel.
Die Alte und die Neue Festung schützten die Venezianer und Griechen vor dem Eindringen
der Türken. Zwischen beiden Burgen erstreckt sich die Altstadt. Sie kam 2007 auf
die Liste des Unesco-Weltkulturerbe. Besonders reizvoll ist das Wohnviertel Cambiéllo.
Hier befindet sich ein Labyrinth aus verwirrenden Gassen mit vier- bis fünfstöckigen
Mietshäusern. Oft sind diese Häuser mit alten Torbogen, Reliefs und kleinen Skulpturen
geschmückt.
Dem Stadtviertel schließt sich im Süden und Südwesten das Geschäftsviertel
der Altstadt an. Hier gibt es unter Arkaden viele Reihen mit Läden. Die Gassen öffnen
sich an vielen Stellen zu kleinen Plätzen. Die breite Esplanade vor der Alten Festung ist
der Hauptplatz der Stadt.
Hier reihen sich Cafés an das nächste. Eingeschlossen wird die Altstadt von zahlreichen
Neubauvierteln. Sie sind aber keine Betonviertel, sondern Alleen und Arkaden und dazwischen immer
wieder durch Gärten aufgelockert.
Die Inselhauptstadt sollten Sie zweimal besuchen: Einmal um Museen und Kirchen zu besichtigen sowie
um im Geschäftsviertel durch Boutiquen zu flanieren, zum anderen um in Cafés und
Tavernen griechische Spezialitäten zu probieren oder eine Diskotour zu unternehmen.
Autoparkplätze finden Sie am Alten Hafen oder in der Esplanade.
Sehenswertes in Korfus Hauptstadt
Die Alte Festung wurde auf einer felsigen Halbinsel im Osten der Altstadt von
Byzantinern und Venezianern errichtet. Bis ins 16. Jahrhundert hinein lag auch Kérkyra innerhalb
ihrer Mauern.
Die Festung ist zur Landseite hin durch einen Wassergraben - der Contrafossa - getrennt und dadurch
geschützt. Eine kleine Ausstellung können Sie im Torhaus bewundern. Zu sehen gibt es sehr
schöne Mosaike aus der frühchristlichen Basilika von Paleópolis. Die Engländer
errichteten einen der eindrucksvollsten Bauten - die Georgskirche, deren Fassade einem dorischen Tempel
nachempfunden wurde.
Einen grandiosen Blick auf die Stadt Korfu können Sie vom vorderen Gipfel der Halbinsel erhaschen.
Der Alte Palast steht als größtes Gebäude der Stadt am nördlichen
Rand der Esplanade. Er wurde zwischen 1819 und 1823 für den Lordhochkommissar der Inseln im
klassizistischen Stil errichtet. Der benötigte Sandstein kam aus Malta, das ebenfalls britisch
war, und die dazugehörigen maltesischen Steinmetze. Für Offiziere, die auf Malta und auf
den Ionischen Inseln Verdienste erworben hatten, wurde der Orden des heiligen Georg und des heiligen
Michael gegründet, deren Sitz im Palast war.
Im Archäologisches Museum werden größtenteils Funde des antiken
Kérkyra gezeigt. Mit zu den wertvollsten Objekten zählen die zwei sogenannten
Górgo-Giebel - Überreste von Tempelgiebeln: Der erste stammt um 590 v. Chr.,
der Unheil vom Tempel fernhalten sollte, und der andere um 510 v. Chr. berichtet von der
griechischen Mythologie.
Noch älter, und zwar aus der früharchaischen Zeit um 630 v. Chr., stammt eine Plastik
mit einem liegenden Löwen.
Die Überreste des Artemis-Tempels wurden 1812 entdeckt. Es war einst der
bedeutendste Tempel des antiken Kérkyra. Für ein Foto sind die Überreste fast
schon zu wenig.
Archäologen konnten trotz der geringen Fundstücke die Errichtung auf um 590 v. Chr.
datieren. Der Tempel war 48 Meter lang und 22 Meter breit. Die Decke der Ringhalle wurde einst von
48 Säulen getragen, die wiederum 6 Meter hoch waren. Der Opferaltar von 2,70 Meter Breite und
25,4 Meter Länge ist verhältnismäßig gut erhalten.
Die Ausgrabungen wurden wissenschaftlich vom deutschen Archäologen Wilhelm Dörpfeld
durchgeführt, die sogar der deutsche Kaiser Wilhelm II. total interessierten.
Die Ausgrabungsstätte ist vor dem Kloster Ágii Theodóri gelegen und der Zugang
erfolgt über die Basilika von Pale&ocute;polis.
Die fünfschiffige Basilika von Pale&ocute;polis ist im 5. Jahrhundert von
Christen auf den Resten eines römischen Musiktheaters - einem sogenannten Odeon - errichtet
worden. Vom Vorgängerbau sind im Fußboden noch Reste von prächtigen Mosaiken
zu erkennen. Die schönsten Fragmente sind in einem Ausstellungsraum in der Alten Festung
zu sehen. Die Mauern der Basilika stammen teilweise aus einer gotischen Kirche aus venezianischer
Zeit.
Der Eingang ist gegenüber dem Schlosspark Mon Repos.
Das Byzantinisches Museum ist in der Altstadtkirche Panagía Antivuniótissa
untergebracht. Zu sehen sind über 100 wertvolle Ikonen aus korfiotischen Gotteshäusern.
Gleich neben der Kasse befindet sich eine Ikone mit dem heiligen Georg zu Pferde hinter dem ein Knabe
sitzt mit Teekanne und Becher in der Hand. Piraten hatten ihn geraubt und seine Mutter wandte sich
an den heiligen Georg, der ihr Kind zurückholte. Links neben dem Westportal ist eine Ikone
des berühmten kretischen Malers Michaíl Damáskinos aus der Zeit um 1572 im
kretischen Stil zu sehen. Es zeigt die heiligen Sérgios, Bákchos und Justíni,
deren Wirken man den Sieg über die Türken in der christlichen Schlacht vom 7. Oktober 1571
zuschreibt. Der 7. Oktober ist nämlich der Festtag.
Die Esplanade hat den Charakter eines in Griechenlands üblichen Platzes -
platía. Er dient als der Mittelpunkt des gesamten Lebens, ein Treffpunkt für Alt und
Jung.
Im 17. Jahrhundert wurde der Platz von den Venzianern errichtet. Einst standen hier Häuser, die
allerdings abgerissen wurden, um bei Belagerung ein freies Schussfeld zu erhalten. Von den in den
Parkanlagen aufgestellten Denkmälern sticht eins besonders heraus. Es zeigt sieben Bronzereliefs
mit Symbolen der sieben Hauptinseln, die erinnern sollen an die Vereinigung der Ionischen Inseln
mit dem freien Griechenland im Jahr 1864. Die Darstellung für Korfu zeigt das Schiff der
Phäaker, ein Volk, das nach Homer einst auf der Insel Korfu lebte und Odysseus nach Hause in
seine Heimat Ithaka geleitete.
Auf der Westseite des Esplanade können Sie unter Arkaden von Häusern aus dem 19.
Jahrhundert in Cafés ein Eis oder einen Kaffee genießen.
Die Friedhofskirche ist 1840 auf dem Hauptfriedhof der Stadt errichtet worden.
Im Innern birgt sie drei wertvolle Ikonen des kretischen Malers Michaíl Damáskinos
aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Ihre Abbildungen zeigen Christus als Hohepriester,
Maria und den heiligen Antónius. Im Stadtteil Anemómilos.
Zur venezianischen Kardáki-Quelle machen Sie einen Spaziergang von der
Siedlung Análipsis entlang des Schlossparks von Mon Repos aus. Einst floss das Wasser aus dem
Kopf eines Markuslöwen. Der Weg startet vor der Kirche und Friedhof von Análipsis.
Die Kirche Ágios Jáson ke Sossípatros ist eine 1000 Jahre
alte Kreuzkuppelkirche - vielleicht die schönste byzantinischer Architektur auf Korfu.
Unten ist das Mauerwerk aus behauenen Tuffstein erbaut worden. Weiter oben werden die Quader
durch dekorative Ziegelsteinbänder voneinander getrennt. Sogenannte kufische Schriftzeichen
sind mit der Buchstabenkombination IC angeordnet - das Monogramm für Jesus Christus.
Die Kirche Panagías Spiliótissis ke Agíon Vlasíu ke Theodáras
- Mitrópolis = auf Deutsch: "Kirche der Allheiligen der Höhle und der heiligen
Blasius und Theodora". Einheimische nennen die Kirche Mitrópolis = Bischofskirche. Der
größte Schatz der Kirche sind die Gebeine der byzantinischen Kaiserin Theodora in einem
silbernen Sarkophag in der Kapelle rechts vom Altarraum. Ihre Bedeutung erlangte die Kaiserin darin,
das sie den hundertjährigen Bürgerkrieg im Byzantinischen Reich 843 beendete - den
Ikonoklasmos.
Sie erreichte damit das Ikonen die Berechtigung erhielten, durch sie Gott zu ehren. Ohne diesen Sieg
gäbe es heute keine Ikonen in orthodoxen Kirchen. In der Mitrópolis gibt es mehrere
Ikonen, wo die Kaiserin dargestellt ist mit einer Ikone in der Hand.
Zugang vom alten Hafen.
Das Kloster Agías Efthímias war ein Nonnenkloster aus venezianischer
Zeit. Schön anzusehen ist der Innenhof mit seinen Blumenarrangements.
Kretastí-Brunnen ist ein mit Reliefs bestückter Brunnen, den 1669 ein
Privatmann der Stadt stiftete. Der Brunnen wurde auf dem schönsten Platz des Altstadtviertels
- dem Cambiéllo - aufgestellt.
Schloss Mon Repos, wo Prinz Philip, der Gemahl von Königin Elizabeth II geboren wurdeMon Repos ist ein kleines Schloss in einem verwilderten Park. Das Anwesen hat
viel Geschichte erlebt. Einst ließ sich der britische Lord High Commissioner Sir Frederick
Adam es sich als private Residenz errichten. 1864 kam Schloss und Park in den Besitz des griechischen
Königshauses. In diesem Schloss wurde 1921 Prinz Philip, der ehemalige Gemahl von der ehemaligen
Königin Elizabeth II. geboren. Heute dient das Haus als Museum für Geschichte von
Paleópolis.
Der Park lädt zu einem Spaziergang ein, den Sie unter alten Bäumen genießen werden.
Ein ausgeschilderter Weg führt zum Doric Temple, ein Bauwerk aus dem 5. Jahrhundert v. Chr.
Das Museum der asiatischen Kunst zeigt in vielen Räumen des Alten Palasts
Kunstwerke aus asiatischen Ländern. Ein griechischer Diplomat schenkte diese Sammlung dem
Staat. Die Kunstwerke stammen aus Burma, China, Indien, Japan, Korea, Thailand und Tibet.
Die Neue Festung - Néo Froúrio erhebt sich auf einem Hügel
zwischen dem Alten und Neuen Hafen. Sie ist nicht viel jünger als die Alte Festung. Im
16. Jahrhundert errichteten die Venezianer sie. Das Hafentor beeindruckt mit dem Relief eines
Markuslöwen und die Burg mit ihren langen Gängen. Die Zitadelle bietet vom Dach aus
einen grandiosen Panoramablick. Eine Ausstellung präsentiert die Geschichte der korfiotischen
Keramik angefangen von der Antike bis in die Gegenwart.
Das Rathaus ist leider nur von außen zu besichtigen. Es entstand im 17.
Jahrhundert als Clubhaus für den venezianischen Adel. Zum Theater wurde es 1720 umgebaut
und seit 1903 ist es Rathaus. Das Haus hat also viel Geschichte erlebt.
Die Römisch-Katholische Kathedrale - Agíu Iakóvu ke Christophó:ru
besitzt eine klassizistische Fassade aus dem Jahre 1553. Ihr Aussehen wurde 1658 durch einen Umbau
wesentlich umgestaltet. 1943 wurde sie durch deutsche Brandbomben stark beschädigt und 1970
erst wieder geweiht.
Das Schulenburg-Denkmal steht nahe der Brücke, die über den Contrafossa
führt, und als Zufahrt zur Alten Festung dient. Das barocke Denkmal zeigt Graf Johann Matthias
von der Schulenburg, der im Auftrag von Venedig Korfu 1716 vor den Türken verteidigte.
Die Städtische Pinakothek ist in zwei Seitenflügeln des Alten Palastes
untergebracht. Sie zeigt vor allem Werke korfiotischer Maler des 19. und 20. Jahrhunderts.