Warschau - Alexanderkirche auf dem Platz der Drei Kreuze, Amphitheater und Chopin-Museum & Chopin-Denkmal, Palast der Kultur und Wissenschaft
Warschau erlebte eine wechselvolle Geschichte. Eine Katastrophe folgte der nächsten.
Erstmals im Jahre 1241 als Siedlung erwähnt, war es ab 1596 die Residenz der polnischen
Könige.
Nun begannen die Katastrophen in Warschau: Im 17. Jahrhundert von den Schweden besetzt und von
ihnen zerstört. etwa 50 Jahre später von einer Pestepidemie heimgesucht und zweimal
von den Russen besetzt.
Die Bevölkerung leistete erbitterten Widerstand, was die Russen veranlaßte, ein
Blutbad unter der Bevölkerung anzurichten. In russischer Sprache musste an der Universität
gelehrt werden und erschwerend kam noch die Auflösung der wertvollen Sammlungen der Bibliothek
hinzu.
Der bedeutendste Dichter Polens Adam Mickiewicz (1798-1855) musste ins Exil und
Frédérik Chopin (1810-1849) wurde zur unerwünschten Person - persona
non grata - erklärt.
Im Januar 1945 erlebten die Warschauer das Vorrücken der russischen Panzer, die diesmal
als Befreier kamen. Nur wenige entkräftete Personen hatten in den Kellern der
zerstörten Stadt ausgeharrt. Es gab Überlegungen, ob man nicht die Hauptstadt
nach Lodz verlegen sollte.
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Das heutige Warschau besitzt breite Bürgersteige, die von großen, grauen und wenig
ansehnlichen Wohnblocks gesäumt werden. Zwischen den Häusern liegen symmetrisch
angeordnete Rasenflächen.
Im Norden der Stadt befindet sich der Krasiñski-Park mit einem der schönsten
im Barockstil errichteten Palais Polens. Heute beherbergt es die Nationalbibliothek, deren
Ziel es ist, alle Bücher zusammenzutragen, die sich mit Polen beschäftigen.
Nicht weit vom Museum entfernt, liegt ein Gelände indem zu Kriegsbeginn Juden
zusammengetrieben wurden. Der Aufstand der Ghettobewohner wurde von der SS brutal
niedergeschlagen. Heute erhebt in der Mitte des Platzes ein Pyramidenstumpf vor dem
Bundeskanzler Willy Brandt kniete, was als spontane Geste trotz aller Ressentiments
gegen Deutschland von den Polen verstanden wurde.
Polen einschließlich Hauptstadt waren nach dem 2. Weltkrieg ruiniert und die
Frage stellte sich: Soll Warschau wieder aufgebaut werden? Nicht nur die Regierung war
dafür, sondern auch das polnische Volk. Keine Nation ohne Herz - und Warschau war
das Herz Polens - und Krakau das Gehirn.
Die dringendste Aufgabe bestand darin, Wohnhäuser zu errichten und die Altstadt
nach historischem Vorbild wieder entstehen zu lassen.
Die unvergleichlich schönen Gemälde von Bernardo Bellotto (1720-1780),
besser bekannt unter den Namen 'Canaletto', bildeten die wertvollste Hilfe. Der Maler
hatte 1767 damit begonnen, die Ansichten Warschaus zu malen, diese wurden nun von
Kunsthistorikern und Architekten untersucht und die dargestellten Straßen,
Plätze, Paläste und Kirchen detailgetreu nachgebaut.
Als die Gebäude um den Altstädtischen Markt - dem Rynek Staromiejski - als
erster Komplex fertiggestellt waren, setzte man die Arbeit bei den sich südlich
anschließenden Straßen fort, so das die Krakowskie Przedmieście und
die Nowy Świat = 'Neue Welt' neu entstanden. Einige Paläste und Kirchen
hatten in der 'Neuen Welt' zwar Schaden genommen, konnten an diesen wenigen Stellen
nach einer Ausbesserung vollständig restauriert werden.
Es reihen sich da die St.-Anna-Kirche aus dem 15. Jahrhundert mit prächtiger
Fassade, die Dekanei, zwei der schönsten Paläste: das Palais Potocki mit
geschmiedeten Toren und das Palais Radziwill, das mehrfach umgebaut wurde und heute
Sitz des Ministerrats ist.
Weitere sehenswerte Bauwerke sind das Tyszkiwiczpalais mit prachtvoller Innenausstattung,
das Große Theater - das Antonio Corazzi im letzten Jahrhundert erbaute, das
Ostrogskipalais - in ihm ist das Chopin-Museum eingerichtet
worden, und die im Empirestil errichtete Alexanderkirche auf dem Platz der
Drei Kreuze.
In der Ujadowskie-Allee - noch südlicher - präsentieren sich die Villen
und Paläste der Aristokratie des 18. Jahrhunderts. Sie wurden meist in
Botschaften umgewandelt.
Das Lazienkipalais, das inmitten dreier Parks steht, diente einst König
Poniatowski als Sommerresidenz. Der italienische Architekt Merlini Domenico baute
es auf Anregung des Königs zu einem Meisterwerk des Klassizismus um.
Sehenswert im Park ist noch das Amphitheater und das
Chopin-Denkmal.
Heute erstrahlen die Krakowskie-Przedmieście-Straße, Nowe Miasto, Stare
Miasto, Zamkowyplatz und das Schloss im neuen Glanz. Damit war die Altstadt zwischen
Krasiñskipalais, der Weichsel und dem Königsschloss in den Jahren 1971
bis 1984 wieder aufgebaut worden.
Ein weiteres interessantes Bauwerk ist der 234 Meter hohe Palast der Kultur und
Wissenschaft. Er besitzt mit seinen 3288 Sälen und Zimmern mehr Räume
als alle genannten Prachtbauen zusammengerechnet. Der Palast hat eine
Aussichtsplattform, die einen hervorragenden Ausblick auf Polens Hauptstadt
bietet.
Sehenswürdigkeiten:
Alexanderkirche auf dem Platz der Drei Kreuze Im Ostrogskipalais ist das Chopin-Museum eingerichtet Amphitheater und Chopin-Denkmal im Park Palast der Kultur und Wissenschaft