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Schloss Friedenstein in Gotha im Bundesland Thüringen


Schloss Friedenstein in Gotha Schloss Friedenstein in Gotha im Freistaat Thüringen ist eine frühbarocke Schlossanlage, die an der Stelle der 1567 geschleiften Burg Grimmenstein errichtet wurde. Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha - auch genannt "Ernst der Fromme" - hatte nach der Erbteilung 1640 Gotha als Hauptstadt für sein neues Herzogtum erhalten. Da in der Stadt keine geeignete Residenz vorhanden war, ließ er nach den Plänen des Architekten Caspar Vogel einen Schlossbau zwischen 1643 und 1654 durch den Baumeister Andreas Rudolph (1601 - 1679) errichten. Von 1654 bis 1672 wurde das Schloss befestigt.

Bis 1675 diente das Schloss als fürstliche Residenz Herzog Ernst I. und von 1640 bis 1894 war es der Verwaltungssitz des Herzogtums Sachsen-Gotha. Das Schloss verfügt über Wohn- und Repräsentationsräume vom Barock bis zum Klassizismus. Die Stuckarbeiten und der Festsaal entstanden durch die Brüder Samuel und Johann Peter Rust. Während der Regentschaft Ernsts II. (1772 - 1804) entfernte man die Festungsanlagen, deren Flächen in die Parkanlage integriert wurden. Bis zur Fertigstellung der Seeberg-Sternwarte verwendete man eine sogenannte Interim-Sternwarte (Übergangs-), errichtete ein Physikalisches Kabinett und gründete ein ständiges Theater - das Ekhof-Theater. Auch die Sammlungen und die Bibliothek wurden erweitert. Auch unter seinen Nachfolgern August (1804 - 1822) und Friedrich IV. (1822 - 1825) dehnten sich die Sammlungen und die Bibliothek weiter aus.
Mit dem Aussterben der Linie Sachsen-Gotha-Altenburg kam das Schloss Friedenstein an die Linie Sachsen-Coburg und Gotha.

Schloss Friedenstein - Großer Saal Heute umfassen die immer noch sehr bedeutenden Herzoglichen Kunstsammlungen auf Schloss Friedenstein nur noch etwa 40 % des ursprünglichen Bestandes. Nach dem Einmarsch der 3. US-Armee im April 1945 kam es zu Hunderten von Diebstählen. Die Rote Armee beschlagnahmte bei ihrem Einmarsch im Juli 1945 den gesamten restlichen Bestand der Gothaer Kunstsammlungen, die Bibliothek mit 330.000 Hand- und Druckschriften und das Münzkabinett und transportierte ihn 1946 in die Sowjetunion, von wo 1958/59 etwa 80 bis 85 % zurückkehrten.

In der Nacht vom 13. zum 14. Dezember 1979 wurden aus dem Schloss 5 wertvolle Gemälde gestohlen, die bis heute verschollen blieben. Bei den geraubten Gemälden handelt es sich um folgende: Frans Hals "Brustbild eines jungen Mannes", Anthonis van Dyck "Selbstbildnis mit Sonnenblume", Jan Lievens "Alter Mann", Jan Brueghel der Ältere "Landstraße mit Bauernwagen und Kühen" und Hans Holbein der Ältere "Heilige Katharina".

Das Schlossmuseum umfasst die ehemaligen herzoglichen Wohn- und Repräsentationsräume. Im Museum ist eine der bedeutendsten Sammlungen von Skulpturen des Klassizismus untergebracht. 1928 wurde im Westturm das Museum für Regionalgeschichte und Volkskunde eingerichtet. Es zeigt umfangreiche Sammlungen zur Geschichte und Kultur des Gothaer Landes.
Die Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha befindet sich im Ostflügel, in deren Grundbestand die frühere Schlossbibliothek einging. Mit 130.000 Objekten gehört das Münzkabinett zu den bedeutendsten Sammlungen in Deutschland. Nach dem 2. Weltkrieg war die Herzogliche Bibliothek und die Münzsammlung als Beutegut in die UdSSR gebracht und 1956 weitgehend zurückgegeben worden.

Schloss Friedenstein von innen Im Westflügel des Schlosses sind das Thüringische Staatsarchiv Gotha untergebracht, welches aus dem im Jahre 1641 gegründeten herzogliche Staatsarchiv von Sachsen-Gotha zurückgeht. Im Pagenhaus des Schlosses befindet sich seit Juni 2009 das Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien.

Die erste englische Parkanlage in Deutschland wurde auf den ehemaligen Befestigungsanlagen, der hier einst errichteten Burg angelegt. Ab 1769 entstand nach den Vorstellungen von Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg im südlichen Teil der Parkanlagen der erste neu geplante Englische Garten auf europäischen Gebiet.

Nach langjährigen Restitutionsstreitigkeiten mit dem Hause Sachsen-Coburg-Gotha kam es zwischen dem Land Thüringen und dem Haus Sachsen-Coburg-Gotha zu einer gütlichen Einigung. Am 1. Januar 2004 ging das Schloss, die darin befindlichen Sammlungen, der Park und die Orangerie an die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Das Museum der Natur wird schrittweise in das Schloss Friedenstein verlagert. Das Gebäude wird dann entsprechend einer Neukonzeptierung als Herzogliches Museum Gotha verschiedene Kunstsammlungen präsentieren.


Ekhof-Theater


Ekhof-Theater im Schloss Friedenstein Das Ekhof-Theater befindet sich im Westturm des Schlosses, welches zu den ältesten dauerhaft bespielten Theatern Deutschlands gehört. Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1646 - 1691) gründete es, dass als einzige, eine vollständige erhaltene Bühnenanlage aus dem Barock besitzt. Diese ist aus dem Jahre 1685. Benannt wurde das Theater nach dem Namen des ehemaligen Direktors Conrad Ekhof (1720 - 1778).

Die Schlosskirche im Nordflügel wurde mit der Taufe des Erbprinzen Friedrich 1646 eingeweiht. Bereits zwischen 1685 und 1697 umgebaut, diente sie dann bis 1918 als Hofkirche. Die Fürstenloge mit der Büste von Ernst des Frommen befindet sich an der Westseite. Über ihr kam eine von zwei Engeln gehaltene schwarze Tafel, auf der der Spruch "In silentio et spe" zu lesen ist, was soviel wie "Durch Stillsein und Hoffen werdet ihr stark sein" bedeutet. Altar, Kanzel und Orgel sind an der Ostseite übereinander angeordnet. Die Stuckarbeiten stammen von den Brüdern Rust und das Deckengemälde von Seivert Lammers (1648 - 1711). Die Kirche erhielt um 1800 eine Chorempore. Im 19. Jahrhunderts wurden Altar, 1844 das Altarbild von Paul Emil Jacobs und 1850 die Orgel durch Friedrich Knauf (1802 - 1883) aus Groß-Tabarz umgebaut bzw. ergänzt. Seit 1920 ist die Schlosskirche Gemeindekirche und gehört heute zum Pfarrbezirk St. Michael/Schloss der Evangelisch-Lutherischen Stadtkirchgemeinde Gotha der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Gottesdienste finden noch zu besonderen Anlässen statt. Die Kirche ist nicht Teil des Museums bzw. der Stiftung, sondern wird von der Gemeinde betreut.


Fürstengruft


Die aus vier Räumen bestehende Fürstengruft ließ Herzog Friedrich I. 1679/80 einrichten. Zwei der Räume stammen noch aus der Zeit der Festung Grimmenstein. Der Treppenzugang zur Gruft befindet sich unterhalb der Orgelempore. Öffentlich zugänglich ist die Fürstengruft leider nicht.
Am 25. Juni 1680 wurde die drei Tage zuvor an den Blattern verstorbene einjährige Tochter Friedrichs I., Prinzessin Elisabeth, in der Gruft als erstes Mitglied des Hauses Sachsen-Gotha-Altenburg beigesetzt.

Weitere Mitglieder des Hauses Sachsen-Gotha-Altenburg fanden in der Fürstengruft ihre letzte Ruhestätte wie beispielsweise:


Prinzessin Elisabeth (1679 - 1680), vierte Tochter Friedrichs I.
Herzogin Magdalena Sibylla (1648 - 1681), erste Gemahlin Friedrichs I.
Herzog Friedrich I. (1646 - 1691)
Herzog Friedrich II. (1676 - 1732)
Herzogin Magdalena Augusta (1679 - 1740), Gemahlin Friedrichs II.
Erbprinz Friedrich Ludwig (1735 - 1756), erster Sohn Friedrichs III.
Ihre Särge befinden sich im Hauptraum - dem Raum 2.
Im 3. Raum der Gruft sind weitere Verwandte des Fürstenhauses bestattet worden.


Event - Gothaer Barockfest am letzten August-Wochenende


Seit dem Jahr 2001 findet auf Schloss Friedenstein immer am letzten August-Wochenende das zweitägige Gothaer Barockfest statt. Es ist aus dem 1988 erstmals abgehaltenen Museumsfest hervorgegangen und entwickelte sich zum heute größten Barockfest Mitteldeutschlands.

Strecke: Vom Stadtzentrum Jena bis Schloss Friedenstein, Gotha ca. 82 km = 62 min. mit dem PKW.

Kontakt:
Schloss Friedenstein
Parkallee 1
99853 Gotha
Tel.: (03621) 82 34-0
www.stiftungfriedenstein.de
Tipps & Infos